Veröffentlichungen

 

http://www.badische-zeitung.de/gundelfingen/eine-ausstellung-in-gundelfingen-zeigt-wie-wichtig-artenvielfalt-ist–163850320.html

https://www.badische-zeitung.de/land-will-insekten-am-strassenrand-ansiedeln-kritik-aus-gundelfingen–print–150764347.html

 

„Lebensräume kann man nicht einfach kaufen“ (veröffentlicht am Sa, 18. Juni 2016 auf badische-zeitung.de)

http://www.ardmediathek.de/tv/nat%C3%BCrlich/Unterwegs-mit-einem-Schmetterlingsguide/SWR-Fernsehen/Video?bcastId=1026394&documentId=37282936

Umweltschützer und Räte wollen Insektensterben stoppen

Max Schuler

Von Max Schuler

Fr, 17. November 2017 um 12:25 Uhr

Denzlingen

Im nördlichen Breisgau wollen Räte und Umweltschützer die Tiervielfalt sichern. Verpachtet Denzlingen künftig landwirtschaftliche Flächen, soll im Vorfeld eine ökologische Aufwertung geprüft werden.

In Gundelfingen und Denzlingen will man etwas gegen das Insektensterben unternehmen. Mit verschiedenen Ideen versuchen Denzlinger Gemeinderäte und Mitglieder des BUND Gundelfingen, die Insektenwelt zu bewahren. Was davon konkret umgesetzt wird, muss aber die Zukunft erst noch zeigen.

„Wer nach den günstigsten Angeboten für Lebensmittel greift, fördert eine Landwirtschaft, die auf Ausbeutung der Böden setzt.“André Grabs, BUND Gundelfingen

André Grabs vom BUND Gundelfingen wendet sich mit seinem Aufruf direkt an die Bürger. „Jeder Mitbürger, der nach den günstigsten Angeboten für Lebensmittel greift, fördert automatisch eine Landwirtschaft, welche auf Ausbeutung der Böden und der Umwelt setzt.“ Damit erteile der Konsument indirekt den Auftrag an die konventionelle Landwirtschaft, mit dem Einsatz aller zur Verfügung stehender Spritzmittel fortzufahren. Daher sollten Bürger sich noch besser informieren, woher und wie die Lebensmittel produziert werden, die von ihnen gekauft werden.

In Feldhecken leben fast 1000 verschiedene Arten

Grabs hat noch weitere Tipps, um gegen das Insektensterben etwas zu unternehmen. Die Menschen sollten vor allem im Sommer weniger Überlandfahrten mit dem Auto machen, da sonst viele Insekten an der Windschutzscheibe oder im Kühlergrill verenden. Er hat auch Tipps für Gärtner und wünscht sich von ihnen, dass sie mehr heimische Gewächse im Garten platzieren. Statt Zierrasen sollte man Wiesen fördern. Brennnesselbestände in sonnigen Lagen würde er gerne erhalten. Der Einsatz von Laubbläsern und -saugern sollte reduziert werden. Grabs plädiert zudem für den Anbau von Stauden und Obst sowie Gemüse. „Wilde Ecken“ mit Totholz und Büschen seien ebenfalls wünschenswert.

„Einige landwirtschaftliche Flächen sind zu Ökowüsten geworden.“Axel Weniger, ÖDP-Gemeinderat

Die Denzlinger Gemeinderatsfraktion der Unabhängigen Bürger/ÖDP fordert Heckenbiotope. „Klimatisch sind Hecken Miniwälder mit ausgeglichener Temperatur und höherer Luftfeuchtigkeit als im offenen Land“, heißt es in einem Antrag der Fraktion. In Feldhecken in Süddeutschland könne man fast 1000 Arten entdecken. „Bienen finden in blühenden Hecken Nahrung und tragen durch Bestäubung zur Erhöhung der landwirtschaftlichen Erträge bei.“

Scharfer Schwung des Sensenmanns

Sophia Hesser

Von Sophia Hesser

Mo, 18. Mai 2015

Gundelfingen

Mähen von Hand als ökologische Alternative: ein Kurs des BUND.

GUNDELFINGEN. Sense einstellen, Sensenblatt dengeln, Klinge schärfen und dann die Sense durch das Gras ziehen. Hin und Her, hin und her. Solange bis das zentimeterhohe Gras in kleinen Haufen da liegt. Sieben Hobbygärtner und Landwirte sind zum Sensenkurs von André Grabs nach Gundelfingen gekommen, um sich in die Technik des Mähens von Hand einweisen zu lassen.

Der Vorsitzende des BUND-Ortsvereins Gundelfingen Grabs hat die Mähtechnik von Hand selbst bei älteren Gartennachbarn abgeschaut, für die es noch selbstverständlich ist, von Hand zu Mähen. Grabs ist es ein Anliegen, dass nicht immer der Rasenmäher angeworfen wird, um das Gras zu stutzen.

„Beim Einsatz von motorisierten Mähern können Tiere nicht mehr flüchten, um sich einen neuen Lebensraum suchen. Die Geräte saugen und häckseln, Insekten haben keine Chance mehr zur Flucht.“ Grabs beweist das indem er Gummibärchen ins hohe Gras setzt und mit dem Mäher drüberfährt. Schwups, ist das Gummibärchen weg. „Ihr könnt euch vorstellen, was mit einem Schmetterling passiert – der wird eingesaugt und stirbt.“ Als nächstes benutzt er die Sense. Das Gras wird bodennah abgesäbelt, bleibt aber in seiner vollen Länge bestehen. Das Gummibärchen bleibt unversehrt im Gras liegen. „Seht ihr – Tiere haben jetzt die Chance zu flüchten.“ Artenschutz ist für Grabs das wichtigste Argument fürs Mähen mit der Sense.

Im Kurs möchte er sein Wissen weitergeben und eine Alternative zum Rasenmäher vorstellen. Das interessiert einen 18-Jährigen, der für den Opa den Hang mähen muss, aber auch die Mittvierzigerin, die den Rasen von Hand mähen möchte, um die Tiere zu schützen, die im Gras kreuchen und fleuchen. Zunächst einmal werden die Sensen an die Körpergröße angepasst. Reichen sie dem Besitzer zum Kinn, haben sie die ideale Größe. Die Griffe am oberen Ende und etwa in der Mitte des sogenannten Sensenbaums müssen ausgerichtet werden: Grabs steckt den oberen Griff unter seine Achsel. Der untere Griff muss bei ausgestrecktem Arm leicht erreichbar sein, dann ist der Abstand ideal. Nur so liegt das Sensenblatt letztlich im richtigen Winkel zum Boden. Die meisten Hobbygärtner haben sich um eine korrekte Einstellung noch nie Gedanken gemacht. Sowohl Großvaters Sense, als auch die Aluminiumsense aus dem Baumarkt werden von den Kursteilnehmern ausgerichtet.

Auch das Sensenblatt muss eingestellt werden. Dazu wird die Sense in den Zirkel gestellt: Die Sense wird auf den hinteren Griff als Drehmittelpunkt geschwenkt und anhand einer Referenzmarkierung beobachtet, ob das Niveau der Schneide an der Spitze beim Hin- und Herschwenken etwa zwei Fingerbreit unter der des Barts, also des gegenüberliegenden Teils der Schneide, liegt.

Übung macht den Meister – auch beim Dengeln

Grabs nimmt einen Hammer zur Hand und legt das Sensenblatt auf einem Amboss ab. Mit gleichmäßigen Schlägen treibt er das Material aus und verdünnt somit den Dengel, also den äußeren Rand des Blatts, die Schneide. Das Dengeln dient auch der Härtung der Schneide, macht sie schärfer und länger nutzbar. Der 18-jährige Thomas versucht sich daran, das Sensen am Hang funktioniert schließlich schon gut. Doch das Dengeln muss noch gelernt werden, der Großvater ist der Einzige in der Familie, der das noch kann. Auch die anderen Kursteilnehmer versuchen sich im Austreiben des Materials. Klar ist, das muss geübt werden. „Da ist schon eine gewisse Erfahrung nötig, dass man es schafft, gleichmäßig zu dengeln“, weiß auch Grabs.

Dann geht es in die hohe Wiese. Leichter Ausfallschritt, die Hände an den Griffen, lockere Hüfte und dann mit Schwung – hin und her, hin und her. Der Haufen aus gemähtem Gras, wird immer größer. Es summt hier und da, Insekten hüpfen durch die Luft, werden nicht in Sekundenschnelle zerhäckselt, sondern können noch rechtzeitig das Weite suchen. Das freut die Naturliebhaberin und der 18-Jährige ist froh, den Großvater unterstützen zu können.

Gundelfingen/Denzlingen